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Die Geschichte der Feuerbestattung von ihrem Ursprung bis heute

Michael Langner • 5. Januar 2022
Herzlich willkommen zu meinem neuen Beitrag zum Thema Bestattung. Mein Name ist Michael Langner vom Bestattungs-Blog.

Heute möchte ich mit Ihnen die Feuerbestattung betrachten und Sie in einem groben Überblick in ihre Geschichte mit hineinnehmen.

Ich hatte in meinem ersten Blog-Beitrag über Bestattungsarten geschrieben und zu dieser gehört auch die Feuerbestattung, welche in vielen Variationen möglich ist. Doch heute möchte ich einmal in die Geschichte der Feuerbestattung mit Ihnen eintauchen, obwohl wir natürlich nicht jede Religion oder Kultur in ihrer speziellen Art zu diesem Thema betrachten können, da dies wirklich eigene Blog-Beiträge wären.

Die Feuerbestattung ist älter als viele denken und schaut man in die Geschichte der Menschheit, taucht das Thema „Feuerbestattung“ immer wieder bei unterschiedlichen Kulturen und Völkern von der Vergangenheit bis zur Gegenwart auf.


Gerade wenn man die Statistik der Krematoriumsgesellschaft „The Cremation Society of Britain“ betrachtet und mehrere andere Quellen mit einbezieht, ist die Zahl der Feuerbestattungen zwischen den Jahren 1988 und 2018 von ca. 39% auf 73% gestiegen und hat sich also mehr als verdoppelt.


Im Durchschnitt werden bundesweit 60% der Bestattungen als Feuerbestattung ausgeführt und in den ostdeutschen Bundesländern werden gar bis zu 90% der Verstorbenen eingeäschert. Somit ist die Feuerbestattung inzwischen die meist verwendete Art, einen Toten zu bestatten.


Ganz allgemein betrachtet, ist eine Feuerbestattung die Einäscherung eines Verstorbenen und die Beisetzung der Asche zur letzten Ruhestätte.


Schauen wir uns als erstes kurz die Geschichte der Feuerbestattung an, bevor wir auf das aktuelle Verfahren der Einäscherung und der folgenden Verwendung einer Urne kommen. Zwar hat auch die Urne ihre eigene Geschichte, aber diese werde ich nicht in diesem Beitrag behandeln, sondern in einem separaten Artikel.


Egal in welche alten Kulturkreise man zurückblickt, die Feuerbestattung hat immer ihren Platz gehabt und zählt, wie die Erdbestattung, zu den ältesten Bestattungsarten. Für viele Völker der Geschichte war die Feuerbestattung ein religiöses Ritual.

So geht man zum Beispiel im Hinduismus so vor, dass die Verstorbenen nicht nur am selben Tag sondern auch in der Öffentlichkeit verbrannt werden. Gerade aktuell durch die weltweite Coronakrise konnte man Videoaufnahmen im Fernsehen verfolgen, wo Menschen die Verstorbenen auf offener Straße verbrannt haben. Was einem dabei nicht gesagt wird ist, dass es normal ist, die Toten so zu behandeln, denn dieser Brauch ist fester Bestandteil dieser Religion.


Gemäß der religiösen Vorstellung dieser Menschen hilft man den Verstorben damit,den Weg ins Totenreich besser zu finden, indem man sie von der Last des eigenen Körpers befreit, somit aber auch die Wiederkehr der Seele verhindert.


Wenn wir bei dem Beispiel des Hinduismus bleiben, wird die Asche im berühmten Ganges, im Meer oder einem andere Fluss verstreut. Die Symbolik dahinter ist, dass durch das Verstreuen der Asche die Seele die sofortige Auflösung erfährt.


85 Prozent der Hindus praktizieren die Einäscherung und dafür werden 50 Millionen Bäume jedes Jahr gefällt.


So hat jede Kultur und jede Religion in Vergangenheit und Gegenwart in Bezug auf die Feuerbestattung ihre eigenen Bräuche, man kann jedoch auch viele Ähnlichkeiten mit unseren heutigen Formen der Bestattung erkennen. Interessanterweise gab es Zeiten und Kulturen, wo es nur dem Adel erlaubt war, Verstorbene zu verbrennen, wie z.B. bei den Römern und Griechen.


Es existieren aber auch zwei Welt-Religionen, bei denen die Feuerbestattung verboten ist, zum einen der Islam, zum anderen das Judentum. Bei beiden Religionen sollte der Zustand des Körpers nach dem Tod bewahrt bleiben wie zu Lebzeiten und unverändert der Erde übergeben werden, um das Leben im Jenseits zu gewährleisten.

Im Jahr 789 n. Chr. veranlasste Karl der Große in Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche ein Dekret, nach welchem es ebenfalls verboten wurde,  Feuerbestattungen durchzuführen. An diesem Gesetz hielt man ca. 1000 Jahre fest und erst durch die Epidemien im Mittelalter, wie Pest und Cholera, überlegte man, wie man Tote sicherer beisetzen kann. Der steigende Fortschritt und das Wissen über Krankheiten und Hygiene trugen natürlich auch ihren Teil dazu bei.


Zunächst fanden einfache Öfen oder sogenannte Holzstöße, ein anderes Wort für Scheiterhaufen, Verwendung. Im Jahr 1873 wurde die erste richtige Feuerbestattungsanlage von Professor Brunetti auf einer Weltausstellung in Wien vorgestellt. Mit der Entwicklung der industriellen Revolution ging auch ein verändertes Bestattungswesen einher.


Das Thema Kremation ist vielseitig und umfangreich und so werde ich darüber in einem folgenden Beitrag berichten. Aber eins vorweg, das erste europäische Krematorium wurde 1876 in Mailand eingeweiht.


Heutzutage ist die Feuerbestattung oft eine Kostenfrage, denn diese ist wesentlich kostengünstiger und erfordert weniger Arbeitsaufwand als die Erdbestattung.                                                                         

Bei einer Feuerbestattung des Leichnams wird der Verstorbene in einem Verbrennersarg zu einem Krematorium überführt.

Der Sarg ist aus Leichtholz und nicht so massiv wie die Särge für Erdbestattungen und wird bei ca. 850°C verbrannt. Damit keine Verwechslungen im Krematorium entstehen, wird ein nummerierter feuerfester Stein im Sarg beigefügt, welcher dann mitunter auch an der sogenannten Urnenkapsel festgebunden wird.


Und nun sind wir am Ende unserer Zeitreise angekommen. Wir haben einen kleinen Blick in die Geschichte und die religiösen Hintergründe der Feuerbestattung geworfen und wie Sie sehen, steht hinter jeder Beisetzung eine große Historie.


Der Beruf des Bestatters ist sehr umfangreich und all diese Fassetten möchten wir vom Bestattungshaus Schippan Ihnen mit dem „Bestattungs-Blog“ zeigen und näher bringen.


Es gibt so viel zu erzählen zum Themen Bestattung und Beerdigungen und mit der Zeit werden wir alles mit Ihnen zusammen durchgehen. Wie immer bedanke ich mich für Ihre Zeit und Ihr Interesse an diesem Blog-Beitrag und wünschen Ihnen ein gesundes neues Jahr.


Ihr Michael Langner vom Bestattungs-Blog.

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